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Donnerstag, 23. August 2012
Qixi: Die Liebenden von der Elsterbrücke
jensrb, 07:46h
Heute ist im lunaren Kalender der siebente Tag des siebenten Monats.
![]() Umrechnungstafel Gregorianischer Kalender <=> Mondkalender für 2012 In China, Japan, Korea und Vietnam ein besonderer Tag. In China heißt er qī xī (七夕) und ist soetwas wie das fernöstliche Gegenstück zum westlichen Valentinstag. Wobei ersterer mit 2000 Jahren erheblich älter ist. Die Chinesen der Han Dynastie (206 AC - 220 AD) waren gute Himmelbeobachter und fasziniert von den Sternen. So blieb es ihnen natürlich nicht verborgen, dass immer um diese Jahreszeit die Sterne Wega und Altair zusammen ihren höchsten Stand am Firmament haben. Soetwas geschieht natürlich nicht grundlos und so bildete sich die Legende von Zhī Nǚ und Niú Láng. ![]() Alte Liebe rostet nicht, niemals Nach dem Tod seiner Eltern war es um das Glück von Niú Láng nicht gut bestellt. Weil seine Schwägerin ihn aus dem Haus warf, fand er sich schließlich auf der Straße wieder. Um zu überleben verdiente er sich sein Geld fortan mit Kühehüten. Er war immer gut zu den Rindern und als sich eine von ihnen mal verletzt hatte, versorgte er die Wunde, bis diese verheilt war. Unter der Aufsicht des Himmelskaisers und der Himmelskaiserin sind Feen dafür zuständig die Wolken zu weben. Manche der Feen nutzen ihren Feierabend gern mal, um zur Erde hinabzusteigen und in Flüssen oder Seen zu baden. So ergab es sich eines Nachts, dass die Fee Zhī Nǚ genau in dem See badete, in dessen Nähe Niú Láng seine Herde hütete. Es blieb natürlich nicht aus, dass sich die beiden begegneten und ineinander verliebten. Gegen alle himmlischen Regelwerke verstoßend entschied sich die Fee einfach nicht in den Himmel zurückzukehren, sondern bei ihrem Geliebten zu bleiben. Da Ordnung trotzdem sein muss, heirateten die beiden erstmal. Der Ehe entsprangen ein Sohn und eine Tochter. Die Brötchen wurden durch Ackerbau und Viehzucht (er) und Weben (sie) verdient. Alles wäre so schön harmonisch und alltäglich weitergegangen, hätten Zhī Nǚs alte Vorgesetzte sie nicht eines Tages vom Himmel aus entdeckt. Immer noch recht sauer auf die abtrünnige Fee, stieg die Himmelkaiserin herab, um diese zu entführen und sie wieder zum Wolkenweben einzusetzen. Als er den Verlust seiner Gattin bemerkt, ist Niú Láng erst sehr bestürzt und hilflos. Doch weil gute Taten sich irgendwann mal auszahlen, gibt sich die Kuh, die er früher mal gesund gepflegt hatte, als magisches Tier zu erkennen und bietet ihm einen Verfolgungsritt an. Niú Láng greift sich die Kinder und los geht die wilde Jagd nach Mama. Das aerodynamische Rind hat nicht zuviel versprochen, denn schon bald kommt die fliehende Himmelkaiserin, mit der zappelnden Zhī Nǚ im Arm, in Sichtweite. Als sie die beiden fast erreicht haben greift die Himmelskaiserin in die fiese Trickkiste, zieht ihre goldene Haarnadel und erschafft den Himmelsfluss Milchstraße. Dieser ist so breit und tief, dass nicht mal ein magisches Rindvieh ihn überqueren kann. Völlig entsetzt und mit reichlich Tränen in den Augen standen nun Zhī Nǚ und Niú Láng mit den Kindern an ihren jeweiligen Flussufern und können sich nur traurig zuwinken. Zufrieden mit der sträflichen Gesamtsituation läßt die Himmelskaiserin sie einfach so stehen. Nach einer Weile werden die Elstern auf der Erde auf die beiden aufmerksam. Sie sind so gerührt davon, dass sich die beiden die Treue halten, dass sie sich entschließen etwas zu unternehmen. In einer konzertierten Aktion erhoben sich alle Elstern der Welt und flogen hoch in den Himmel, um eine Brücke über den Himmelfluss zu bilden. Die architektonische Meisterleistung gelang und Zhī Nǚ konnte sich mit Niú Láng auf der Elsterbrücke treffen. Von soviel Liebe und Aufwand beeindruckt zeigt selbst die Himmelskaiserin ein wenig Herz und erlaubt, dass die beiden Liebenden einmal im Jahr zusammenkommen dürfen. Allerdings müssen sie sich danach jeweils wieder verabschieden. Gesetz ist Gesetz. So trägt es sich zu, dass sich jeden Spätsommer die Elstern aufmachen, um die Elsterbrücke neu entstehen zu lassen, damit Zhī Nǚ und Niú Láng einen Tag lang kuscheln können. Drunten auf dem blauen Planeten feiern die Menschen fröhlich mit und begehen zu Ehren der elsterunterstützen Turteltauben das Fest Qixi. ![]() Zhī Nǚ schaut sehnsüchtig in Richtung Altair Der traditionelle Name des Festes hier ist qī xī (= Siebenter Abend), ich habe aber auch Leute getroffen, die es qíng rén jié (= Fest der Liebenden) genannt haben, welches eigentlich die chinesische Bezeichnung für unseren Valentinstag ist. Wahre LG aus Shenzhen Jens HINWEIS: Es gibt mehrere Versionen der oben erzählten Geschichte. Meine ist frei nacherzählt, wobei ich mich ungeniert Elementen verschiedener Darstellungen bedient habe. Es geht ja im Prinzip auch nur ums Prinzip:-) |
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