Flying Blind In Shenzhen
Montag, 23. Mai 2011
Orson Scott Card: ENDER'S GAME


The enemy's gate is down
(4/5 Punkte)

In der Tat ist dieser Roman ist ein wenig wie Harry Potter für Science Fiction Fans und das nicht nur, weil es auch um eine außergewöhnliche Schulausbildung geht, sondern vor allem weil in beiden Werken nur ein kleiner Junge die Welt retten kann.

Als Konsequenz eines regierungsgesteuertes Ausleseverfahrens wird der sechsjährige Andrew "Ender" Wiggin an die Battle School berufen. Hier trainiert er mit vielen anderen Kindern für den Dienst in der International Fleet (IF).
Abgesehen von den gemeinen Unterrichtsstunden gibt es zwei Besonderheiten an der Battle School: Einerseits das Kampftraining im gravitationsfreien Battle Room, andererseits die, von der Schulführung ausdrücklich gewünschte, extensive Nutzung der vorhandenen Computerspiele.

Allen Schülern ist bewußt, dass sie ihre Familien für einen langen Zeitraum nicht wiedersehen werden, da sich die Battle School auf einer Raumstation befindet und der Rücktransport zur Erde aufwendig und teuer ist. Soweit jedenfalls die offizielle Begründung.
Für Ender bedeutet dies, dass er abgesehen von seinen Eltern seine beiden älteren Geschwister Valentine and Peter Wiggin missen muss, was ihm im ersten Fall sehr schwer fällt, im zweiten weniger. In einem weiteren Erzählstrang bekommt der Leser jedoch auch einige Informationen über den Werdegang der beiden anderen Wiggins geboten.

Aus der Rahmenhandlung erfahren wir, dass die Erde schon zweimal zum Ziel einer versuchten Invasion durch die insektoiden Buggers geworden ist und sich alle Staaten vereinigt haben, um mit Bildung der IF einer erwarteten dritten Angiffswelle effektiv begegnen zu können. Durch diverse politische Spielchen ist diese Allianz jedoch mehr als brüchig.

Die Situation ändert sich für Ender dramatisch wenn er nach nur vier -anstatt sechs- Jahren die Battle School abschließt und, die Pre-Command School überspringend, gleich auf die Command School kommt. Die dortige Abschlußprüfung ist der Höhepunkt des Romans, vor allem weil hier Ender die wahre Bedeutung des Systems klar wird.

Es gibt am Ende dann noch eine überraschende Wendung, welche Ender ein neues Lebenziel beschehrt.


Fast zur Gänze ist diese Geschichte aus der Sicht von Kindern erzählt, allerdings nicht so, wie man sich als Erwachsener den Weltblick von Kindern vorstellt, sondern Card versucht sich direkt in diese hineinzuversetzen. Sicher ist es an manchen stellen etwas überzeichnet, aber im Grunde wird es schon gut dargestellt, dass ein Kind nicht über sich selbst denkt, dass es vielleicht nicht kindgerecht handelt, sondern aus seiner Perspektive immer rational und logisch handelt. Dieser Umstand wird in diesem Roman, wie leider manchmal auch in der Realität, dazu benutzt gut funktionierende Kindersoldaten zu züchten.
Das perfide an der Battle School ist, dass letztendlich jegliches militärisches Training wie ein Spiel daher kommt. Völlig von der Außenwelt abgeschirmt sind die Schüler dem System komplett ausgeliefert und empfänglich für Indoktrination und Manipulation auf allen Ebenen.
Von verschiedenen Seiten wird Card vorgeworfen, dass er dies so scheinbar kritiklos und kaum hinterfragend darstellt. Nun, wenn es nur den Teil geben würde, der in der Battle School spielt, dann wäre eine Verherrlichung von kriegsspielenden, gewaltbereiten Kindern wirklich nicht ganz auszuschließen. Doch spätestens mit dem Wechsel an die Command School ist Schluß mit Lustig und Ender will nur noch nach hause. Auch das Ender letztendlich alles andere als stolz auf sich und seine Taten ist, sollte nicht ignoriert werden.

Die grundlegende Idee zur Geschichte kam Card, als er sechszehn Jahre alt war. Die erste Version von ENDER'S GAME wurde 1977 als Novelle veröffentlicht. In 1985 folgte der komplette Roman, der 1991 nochmals in einer bearbeiteten finalen Version wiederveröffentlicht worden ist. Card erzählt im Vorwort den ganzen Entstehungsprozess der Geschichte sowie von seiner Motivation, diese überhaupt zu verfassen. Darin zitiert er auch aus zwei Fanbriefen, um zu zeigen, dass es nicht nur Menschen gibt, die ihn missverstehen...naja.

Enders Geschichte findet übrigens in dem Roman SPEAKER OF THE DEAD von 1986 seine Fortsetzung.
Sehr interessant ist ist auch, dass Card mit dem Roman ENDER'S SHADOW von 1999 die Geschehnisse aus ENDER'S GAME nochmals erzählt, jedoch diesmal aus der Pespektive des Schülers Julian "Bean" Delphiki der im ersten Buch keine unerhebliche Nebenrolle spielt.

Meiner Ansicht nach kommt Orson Scott Card zwar nicht an die Giganten der Science Fiction Literatur heran, aber das wird mich nicht daran hindern, diese beiden Romane bei Gelegenheit auch noch zu lesen.


Ender im Battle Room

Online seit 6687 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2016.09.09, 09:20


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