Flying Blind In Shenzhen
Mittwoch, 6. April 2011
Ivar Leon Menger: DARKSIDE PARK


EINFACH MAL DIE PERSPEKTIVE WECHSELN
(5/5 Punkte)


Eine Frage: Kennen Sie den Darkside Park ?

Oder stimmen sie folgenden Aussagen zu ? (Bitte nur mit JA oder NEIN antworten):

- Ich bin ein wertvolles Mitglied dieser Gesellschaft.
- Ich hatte eine glückliche Kindheit.
- Disziplin ist wichtig.
- Elefanten machen mir Angst.
- Pudelfleich schmeckt besser als Menschenfleich.
- Dunkelheit ist ein Kontinent.
- Tauben sind widerlich.
- Dr. Frank Morgen war Arzt am Kennedy-Medical-Centre.
- Harte Strafen schützen das Gemeinwohl.
***

Das etwas nicht stimmen kann in Porterville, der freundlichen Stadt im Herzen von Maryland, wird einem schnell klar, wenn man dem Interview von Edward Leroy Shipman durch Peggy Walters, Redakteurin bei der Porterville Times, lauscht. Die Wendung, die dieses Gespräch mit dem philantropischen Shipman nimmt ist schon atemberaubend.
Um herauszufinden, was es nun wirklich mit Shipman auf sich hat, genügt diese erste von insgesamt achtzehn Folgen jedoch bei weitem nicht.

In der Tat haben die Autoren Ivar Leon Menger, Hendrik Buchna, Christoph Zachariae, John Beckmann, Simon X. Rost und Raimon Weber eine hoch komplexe Geschichte konzipiert, die ihresgleichen sucht. Folgen 1 bis 17 sind in Hörbuchform, von jeweils einem Vorlesenden, vorgetragen, während Folge 18 eher ein Hörspiel ist.

Ein weiterer Pluspunkt: Jeder einzelne Sprecher paßt zu seiner/ihrer Rolle wie die Faust aufs Auge. Ob Till Hagen, Eckart Dux, Nana Spier, Gerrit Schmidt-Foß, Tobias Meister, David Nathan, Simon Jäger, Martin Keßler, Luise Lunow, Jürgen Kluckert, Jan-David Rönfeldt, Florian Halm, Franziska Pigulla, Joachim Kerzel oder Jürgen Thormann, sie alle liefern Glanzleistungen ab.

Obwohl die ganze Geschichte eine Spielzeit von über 20 Stunden hat, reißt die Spannung niemals ab. Dafür ist einerseits die nicht chronologische Anordnung der Folgen und, mehr noch, die stets subjektive Darstellung der Sprecher verantwortlich. So bekommt der Hörer ein Teil des Puzzels nach dem anderen zugespielt, ohne dass sich diese gleich ins Gesamtbild einfügen lassen. Nicht selten wirft eine neue Information die mühselig aufgebaute Theorie, was denn eigentlich vor sich geht, wieder über den Haufen.
Ich muss gestehen, dass ich bis zur Auflösung in Folge 18 auch nicht dahinter gekommen bin, was genau gespielt wird. Ferner gebe ich offen zu, dass ich mir die ganze Serie nun schon mehrmals angehört habe und immer noch neue Hinweise auf die Lösung finde, was natürlich einfacher ist, wenn man diese kennt:-)

Es scheint wirklich alles möglich zu sein: Handelt es sich um einen Verschwörungs- oder Mysterythriller? Oder kann die Story doch eher dem Science Fiction- oder Horrorgenre zugeordnet werden?

Ich könnte jetzt viel berichten, aber es wäre eine Schande, wenn ich zuviel verraten würde. Nur soviel: Die Macher haben sich nicht verhakelt und es gibt am Ende tatsächlich eine, für mich jedenfalls, zufriedenstellende Auflösung.

Sicher ist die ganze Zeit nur, dass die Protagonisten offenbar verschiedenen Gruppen angehören, wie z.B. den Zugezogenen, eingeweihten und nicht eingeweihten Bürger. Deshalb hat auch jeder eine ganz eigene Wahrnehmung von Porterville.

Generell ist dieses Werk allen zu empfehlen, die die o.g. Genres mögen.
Wer auch einen Draht zu rabenschwarzen Humor hat, kommt doppelt auf seine Kosten. Gerade z.B. bei Folge 13, die von Jan-David Rönfeldt, als der schwer drogenabhängige und nicht weniger aufschneidene Dealer Jason "Ich bin vernünftig" Hincks, vorgetragen wird. Teilweise werden sehr grausame Geschehnisse auf so eine urkomische Art und Weise erläutert, dass man trotz allem lachen muss.
Geradezu ein Genuss wird es für den Freund des Galgenhumors, wenn man von Bürgermeister Hudson (Jürgen Thormann) zum Gespräch gebeten wird und dieser gut gelaunt mit den einladenen Worten einleitet: "Das Leder ist imprägniert und leicht zu reinigen. Bluten sie also nach Herzenslust, wir sind ja hier unter uns."

Das ist Unterhaltung auf höchstem Niveau, ob man nun den Watsontest besteht oder nicht.
So, mehr wird nicht verraten. Das sollte reichen einem den Mund blutig...Verzeihung...wässrig zu machen.

Abschließend vielleicht noch den Hinweis, dass der Stoffes später auch in gedruckter Form herausgegeben worden ist. In diesem speziellen Fall rate ich dringend sich für die Hörbuchversion zu entscheiden, da die Art und Weise der Vertonung kein unerhebliches Stilmittel ist.


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Letzte Aktualisierung: 2016.09.09, 09:20


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