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Montag, 13. April 2009
Peter F. Hamilton: JUDAS UNCHAINED
jensrb, 10:20h
![]() Interstellarer Nukleareintopf mit Unsterblichkeitssoße (2/5 Punkte) Es war einmal ein Autor der schrieb drei Science-Fiction-Romane. Der erste handelt von einem Ausserirdischen, der sich unerkannt inmitten der menschlischen Zivilisation aufhält und als Mittel seiner zwilichtigen Ziele die direkte Beinflussung einzelner Menschen vorzieht. Allerdings gibt es Menschen, die von der Existenz des Aliens wissen und eine Terrororganisation gegründet haben, um es und die Beeinflußten bis aufs Blut zu bekämpfen. Diese Terrororganisation wiederum wird von einer Art Bundeskriminalamt gejagt. Dies geht fast 130 Jahre so bis aus Agententhriller ein Roman mit James Bond-Finale wird. Der zweite handelt von der Invasion einer Gemeinschaftsintelligenz gegen das menschlische Commonwealth. Der ausserirdische Widersacher verfügt über enorme Kampfkraft in Form einer gigantischen Raumschiffflotte und einem Arsenal an furchterregenen Massenvernichtungswaffen, die er hemmungslos einsetzt, nachdem ihm die technischen Grundlagen der interstellaren Raumfahrt von den Menschen in die Greifer fallen. Trotzdem schafft es die wagemutige Menschheit dem Gegner immer einer technologischen Schritt voraus zu sein und so endet der Krieg mehr oder minder schlecht für den armen Invasoren. Der dritte Roman handelt von der Odyssee zweier Menschen und eines freundlichen Aliens, die nach der Heimatwelt der sagenhaften Silfen suchen. Nicht nur, dass alle herkömmlichen technischen Geräte im Einflußbereich der elfenartigen Silfen versagen, nein, sie selbst verfügen über eine so unfassbare Hochtechnologie, dass es bisher keinem Menschen gelungen ist hinter deren Geheimnisse zu kommen. Während der erste der drei Romane am längsten und auch leidlich spannend ist, handelt es sich bei dem zweiten um Science-Fiction-Durchschnittskost und der dritte tritt undendlich lange auf der Stelle, so dass man den Höhepunkt vor Müdigkeit gar nicht mehr richtig mitbekommt. Dem Autor sind natürlich die Schwächen seiner Werke bewußt und da er zuvor schon einmal eine ziehmlich gute Space Opera mit dem Titel ARMAGEDDON-ZYKLUS (engl. NIGHT'S DAWN) vorgelegt hatte, kommt er auf die glorreiche Idee die drei mittelmäßigen Romane einfach miteinander zu verschmelzen und somit das Fundament für neuen belletristischen Ruhm zu schaffen. Ein netter Versuch. Leider geht er völlig daneben. Die originalen Logiklöscher der einzelnen Storylines werden durch den Verbund zu Scheunentoren: Wenn es z.B. dem garstigen Alien aus Roman eins in einer irrwitzigen Verfolgungsjagt zur Schiene von Planet zu Planet immer wieder gelingt seine Verfolger abzuschütteln aber niemand auf die Idee kommt, den Zug des Flüchtigen einfach mittels eines Kampfraumschiffes von oben zu pulverisieren, dann ist das nur noch lächerlich. Wenn man mitten in einem interstellaren Krieg immer wieder überlegt, ob man nun mit Hilfe der Wurmlochtechnologie den ein oder anderen Einsatz startet oder nicht, weil der Spaß recht kostenintensiv ist, dann hat es diese Menschheit eigentlich verdient exterminiert zu werden. Wenn man 130 Jahre lang trotz extremer technologischer Möglichkeiten einer Terrortruppe nicht auf die Schliche kommt, deren Zentralwelt bekannt ist und die selbst aus einem Haufen recht naiver Freizeithighlander besteht, dann gelangt selbst meine überquellende Phantasie an ihre Grenzen. Viele Ansätze, wie das Verhalten oder die Intentionen der in friedlicher Koexistenz mit den Menschen lebenden ausserirdischen Rassen, werden nicht weiter verfolgt oder gar erklärt. Undsoweiterundsofort... Das die Sichtweisen aller Protagonisten sowie Antagonisten dargestellt werden, führt nicht nur zu vermeidbaren Wiederholungen sondern tut der Spannung nicht besonders gut. Hinzu kommt der grandiose Einfall im vorstehenden Personenverzeichnis schon mal einige wichtige Agenten des ausserirdischen Bösewichts zu enttarnen. Die Misäre, die sich im ersten Band PANDORA'S STAR schon abzeichnete, kommt in JUDAS UNCHAINED zur vollen Entfaltung. Wenn es nicht soviele explizite Sex- und Gewaltszenen geben würde, könnte man das Werk als durchaus passables Jugendbuch anbieten. Aber so....Schade drum. Den zweiten Stern gibt es nur für das coole Cover:-) JUDAS UNCHAINED wurde für den deutschen Markt wieder leserfreundlich in zwei Romane aufgeteilt, vemutlich damit man sich keinen Tennisarm holt, die da genannt sind DER ENTFESSELTE JUDAS und DIE DUNKLE FESTUNG. ... link Freitag, 27. März 2009
Johnny Warman: FROM THE JUNGLE TO THE NEW HORIZONS
jensrb, 10:00h
You are the envy of the world (5/5 Punkte) Ich muss gestehen, dass es der Anblick des Covers war, welcher mich 1983 dazu veranlaßt hat dieses Album beim Plattenhändler meiner Wahl probezuhören. (Damals gab es noch keine CDs und die Cover der Vinyl-Platten waren deutlich größer im Format:-) Von einem Johnny Warman hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört. Dabei könnte seine Erfolgsgeschichte aus einem Roman stammen. Die Geschichte eines Fanboys im London der ausgehenden 60er Jahre, der dort frühzeitig persönliche Bekanntaschaft mit sich dort aufhaltenden Größen der Rock- und Popwelt machte. Musiker aus dem Umfeld von David Bowie und Genesis machten ihm reichlich Appetit auch ein Teil des Zirkus zu werden. Die Geschichte wie er sich als Sänger der Band Bearded Lady anschloß und u.a. durch Deutschland tourte. Wie schließlich RCA sein erstes Soloalbum {HOUR GLASS - 1979} nur in Deutschland veröffentlichte. Die Geschichte wie er sein zweites Album {WALKING INTO MIRRORS - 1981} mit ausschließlich hochkarätigen Musikern wie Larry Fast, Jerry Marotta und Tony Levin einspielte. Der legendäre Coup bei dem er selbst Peter Gabriel für die Backing Vocals für den Song SCREAMING JETS anheuerte - für ganze ₤ 250,- aus der Portokasse. Johnny Warman, geborener John Robert Waughman, war auf dem Gipfel seiner Musikerlaufbahn. Ende 1982 veröffentlichte er dann das Nachfolgealbum {FROM THE JUNGLE TO THE NEW HORIZONS} mit der barbusigen und futuristisch anmutenden Amazone auf dem Cover. Musikalisch erwartet den geneigten Hörer eine konsequente Fortentwicklung des Musikstils, der schon den Vorgänger dominiert hatte: Songs hauptsächlich getragen von Keyboards und Synthesizern, deren Tasten von Andy Clark (David Bowie, Clark Hutchinson) und Chris Payne (Gary Numan, Dramatis) bedient werden und dem extraordinären Bassspiel von Tony Levin (Peter Gabriel, King Crimson), der das arme Instrument einmal mehr von seinem kargen Dasein als reines Rhythmusgerät befreit. Für diesen sorgt dann allerdings Jerry Marotta (Peter Gabriel, Tony Levin Band). Natürlich wäre die innovativste Band der Welt nur halb so gut, wenn die Kompositionen nichts taugen würden. Doch hier passt alles zusammen. Allein der Opener, der Titelsong, ist eine Offenbarung und war seiner Zeit weit voraus. Warmans eigenwilliger (Sprech)-Gesang nimmt einen sofort gefangen und trägt einen durch fast 8 Minuten über die Geschichte der menschlichen Zivilisation. (*****) Gefolgt wird das Werk von einer Coverversion des Liedes SPIRIT IN THE SKY von Norman Greenbaum. Für mich eigentlich der schwächste Song auf diesem Album. Er ist sicher gut in das Gesamtbild eingepaßt, aber eben nichts wirklich neues. (***) LOOKING BACK (TO SEE IF SOMEONE'S LOOKING BACK AT ME) ist ein Song mit Anleihen aus dem Funk und einer dezenten Backgroundängerin, die auf den Namen Kiki Dee hört. (****) Was nun folgt ist der Einstieg in einen Reigen aus sechs hochkarätigen und innovativen 5-Sterne-Stücken. CHINA'S MOVING WEST, welches den Zustand des Landes zwei Jahre nach seiner Abkehr von der selbstgewählten Isolation beschreibt. Musikalisch werden hier auch Harmonien traditioneller chinesischer Musik verarbeitet und der geradezu beschwörende Gesang Warmans jagt einem Schauer über den Rücken. I LOVE MY PLANET. Ein sehr außergewöhnliches Liebeslied. Jede Strophe beginnt mit einer Aufzählung von Dingen, die Warman eigentlich nicht mag und endet mit dem Bekenntnis, dass er seinen Planeten aber liebt. Im Refrain erfahren wir schließlich, dass die Liebe selbst und vor allem seine Angebetete seine Favoriten sind. Bei diesem Lied wird Warman auch von einer akustischen Gitarre begleitet. (UNITED) THE STATE OF AMERICA. Wahrscheinlich der Höhepunkt des Albums. Beschrieben wird der Zustand der USA aus der Sicht derer die eigentlich nichts anderes haben als den Amerikanischen Traum. Die Einleitung wird gesprochen von Warman, begleitet nur von einer akustischen Gitarre, und erzählt über die USA als eine von allen beneidete Nation. Es folgt ein Break musikalisch wie textlich. Voller Bandeinsatz und die Beschreibung der Unterprevilegierten. Keine gewohnte Strophen - Refrain Aufteilung, sondern der Aufbau eines enormen Spannungsbogens. Erneuter Break und Warman flüstert "Happy Birthday to the USA- Hope we wake tomorrow". Das letzte Drittel wird eingeleitet von der unglaubliche klaren Stimme Kiki Dees, die ab jetzt die Zeile "Sweet Land of Liberty" singt und damit perfekt Warman konterkariert, der sich in einen prophetischen Gesang hineinsteigert, bis er sich fast auf RAP-Niveau befindet. Mein absoluter Anspieltipp: Kopfhörer auf, die Lautstärke etwas hochregeln und ab geht die Luzie. FLYING OUT OF WINDOWS läßt einen dann auf schöne Art und Weise wieder runterkommen. DREAM DREAM DREAM. Die einzige Singleauskopplung aus diesem Album und obwohl das Lied mit seinem Reggaerhythmus alle Voraussetzungen für einen Hit hat, wurde aus den TOP 100 wohl nichts. Tony Levin zeigt hier vor allem, wo der Basshammer hängt. Y.C. schloß das ursprüngliche Album ab. Eine Melodie von 1 Minute und 21 Sekunden Länge, die nur von einem Klavier getragen wird. Was für ein Schlußpunkt. Wie bei allen digital remasterten Werken von Johnny Warman hat auch dieses Bonustracks und zwar ganze 8 an der Zahl. SATTELITE (B-Seite von DREAM DREAM DREAM) (****) I WONDER WHAT MAKES US NORMAL ? (zuvor unveröffentlicht) (***) JON GLASS (B-Seite der Single THREE MINUTES vom Album {WALKING INTO MIRRORS} (***) - Gary Numan-style. ALL AROUND THE WORLD (zuvor unveröffentlicht) (****) ZOO (DANCEHALL WARRIORS) (zuvor unveröffentlicht) (****) EXPLORER 8 (THE WATCHER) (zuvor unveröffentlicht) (*****) - David Bowie-style. THE WORLD CAME DOWN (zuvor unveröffentlicht) (*****) - Der einzige klassische Rocksong hier. INTO THE VOID (zuvor unveröffentlicht) (****) - David Bowie-style. Meiner Meinung nach ist dieses das beste Album von Johnny Warman und eine vergessene Perle der Rockgeschichte sowieso! Ein kommerzieller Erfolg war dem Album aber nicht beschieden und so stand Warman danach ohne Plattenvertrag da.Obwohl er bis heute immer noch mit der Band The Mods auftritt und Lieder für andere Künstler schreibt, ist er als Solokünstler nicht mehr in Erscheinung getreten. Immerhin hat sich der Mann seinen Traum erfüllt und wurde Rockmusiker, lange bevor irgendjemand nach Superstars suchte:-) ... link Donnerstag, 12. Februar 2009
Sternstunden der Aktfotografie. Heute: Der Badeengel.
jensrb, 02:33h
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