Heute wird meine Oma Walli 84 Jahre alt.

Sie ist ein ganz besonderer Mensch für mich, da ich einen nicht gerade unbescheidenen Teil meiner Kindheit bei und mit ihr verbracht habe.

Das wirklich schlimme ist, dass meine Oma zwar physisch noch unter uns weilt, aber niemand - vor allem sie selbst - rein gar nichts mehr davon hat.

Meine Oma leidet unter einer Krankheit die man Morbus Alzheimer nennt. Eine extreme Demenzkrankheit, mit etlichen Phasen.


ZITAT:
Erste Warnzeichen :Das amerikanische National Institute on Aging hat sieben Warnzeichen formuliert, die auf eine beginnende Alzheimersche Krankheit hinweisen können und welche die Menschen in der nahen Umgebung veranlassen sollten ärztlichen Rat einzuholen.

Der Proband wiederholt immer wieder die gleiche Frage.
Der Proband erzählt immer wieder die gleiche kurze Geschichte.
Der Proband weiß nicht mehr, wie bestimmte alltägliche Verrichtungen wie Kochen, Kartenspiel, Handhabung der TV-Fernbedienung gehen.
Der Proband hat den sicheren Umgang mit Geld, Überweisungen, Rechnungen und ähnlichem verloren.
Der Proband findet viele Gegenstände nicht mehr oder er legt sie an sehr ungewöhnliche Plätze (unabsichtliches Verstecken) und verdächtigt andere Personen, den vermissten Gegenstand weggenommen zu haben.
Der Proband vernachlässigt anhaltend sein Äußeres, bestreitet dies aber.
Der Proband antwortet auf Fragen, indem er die ihm gestellte Frage wiederholt.
Der Verlauf wird in verschiedene Stadien unterteilt, in denen jeweils andere physische und psychische Einschränkungen im Vordergrund stehen.


Prä-Demenz-Stadium:Bereits acht Jahre bevor Alzheimer sicher diagnostiziert werden kann, sind geringe Auffälligkeiten in neuropsychologischen Tests nachweisbar. Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis und damit in Verbindung stehende Probleme, neue Information aufzufassen, sind dabei am leichtesten zu erkennen. Unter Umständen kommt es bereits zu leichten Beeinträchtigungen beim Sprachverständnis und der persönlichen Zieleverfolgung. Befindlichkeitsstörungen wie Depression und Teilnahmslosigkeit sind üblich.


Früh- und Mittelstadium: Bei den meisten Patienten führen die Defizite beim Lernen und der Gedächtnisleistung zur Diagnosestellung. Während das Langzeitgedächtnis, gewohnte Tätigkeitsabläufe und emotionale Erlebnisse meist noch gut gegenwärtig sind, ist das Lernen und das Kurzzeitgedächtnis am stärksten eingeschränkt. Das Sprachvermögen der Betroffenen ist insgesamt reduziert, was sich im Sprachfluss und durch ein vermindertes Vokabular äußert. Grundsätzlich sind sie aber in der Lage, ihre Gedanken und Ideen anderen Personen in geeigneter Weise mitzuteilen. Die Feinmotorik zeigt bereits gewisse Unsicherheiten, die bei Tätigkeiten wie Schreiben, Malen oder dem Anziehen erkennbar sind. Beim Übergang der Erkrankung zum Mittelstadium sind einige Patienten noch in der Lage, selbstständig ihren Alltag zu gestalten, bei komplizierten oder komplexen Tätigkeiten sind sie jedoch bereits auf Unterstützung angewiesen.


Fortgeschrittene Demenz: Im fortgeschrittenen Stadium verlernen die Patienten altbekannte Fertigkeiten und erkennen nahe stehende Personen und alltägliche Gegenstände nicht mehr wieder. Auch bei Patienten, die vor der Erkrankung ein sehr friedfertiges Wesen besessen haben, kann es zu unbegründeten Wut- und Gewaltausbrüchen kommen. Schuldgefühle und allgemein eine innere Selbstreflexion nehmen im weiteren Verlauf immer mehr ab, so wie viele menschliche Verhaltensmuster nur noch automatisiert abzulaufen scheinen.

Die Muskulatur baut kontinuierlich ab, was zu weiteren Sprachproblemen, Inkontinenz und einer immer weiter abnehmenden Mobilität bis hin zur Bettlägerigkeit führt. Ohne Unterstützung können die Betroffenen ihren Alltag nicht mehr meistern und brauchen auch bei sehr einfachen Tätigkeiten Unterstützung. Die Krankheit schreitet bis zum Tode voran, der bei derart geschwächten Patienten oft durch eine Lungenentzündung oder einen Herzinfarkt ausgelöst wird.

ZITAT ENDE. (Quelle Wikipedia)

Meine Oma hat das Stadium der Fortgeschrittenen Demenz längst erreicht.
Ihre Mobilität nimmt stark ab....

Als ich im Februar in Berlin war, habe ich auch Oma Walli im Pflegeheim besucht.
Natürlich hat sie mich nicht erkannt und es war kein vernünftiges Gespräch mehr mit ihr zu führen.
Wir waren mit meiner Mama, ihrer Tochter, im heimeigenen Cafe, um Kaffee zu trinken.
Ich beobachtete an einem anderen Tisch eine Frau mit rot gefärbten Haaren, die offensichtlich auch von meiner Oma BEMERKT worden war.
Denn als meine Mama mal zur Toilette gegangen war, da sieht mich meine Oma mit klarem Blick an, so als ob sie genau weiss mit wem sie spricht, und sagt "Die hat ja komische Haare."
Diese 2 Sekunden kamen mir wie ein Echo aus dem Bewußtsein vor, welches sie ja schon längst verlassen hat.
An diesem Moment muss ich immer wieder denken.

Liebe Oma,

auch wenn Du mich nicht mehr erkennst und auch wenn Dir das Konzept "Geburtstag" gar nichts mehr sagt, möchte ich Dir
HERZLICH GRATULIEREN!!!

Ich habe Dich sehr lieb und es ist sehr schade, dass Du Dein jüngstes Enkelkind, Junwen Günter, niemals bewußt kennenlernen wirst, aber sei sicher, ich werde ihm viel von Dir erzählen und er wird Dich kennen.

Alles Gute
Dein
Jens

Hallo meine Lieben.

Hier ist mal wieder euer Junwen.
Heute wollte ich was von Papa erzählen, der war nämlich am letzten Sonntag in Hongkong Skat spielen.

{Ich persönlich war noch nie in Hongkong und Skatspielen...nun...das kann ich auch noch nicht richtig. Genaugenommen kann ich bisher nur 32-heb-auf spielen....hehe.}

Nun ja. Also Papa folgte dieser netten Einladung:




skatturnier hongkong 2008 (pdf, 263 KB)

Also in Hongkong angekommen, machte sich Papa sofort zum Austragungsort, der Kneipe mit dem schönen chinesischen Namen "Biergarten". Die befindet sich in Tsim Sha Tsui, Hanoi Road 5.

In der Kneipe traf Papa dann auf die Veranstalter und die anderen Teilnehmer und zuerst gab es ein lecker Mitagessen spendiert.
Danach wurde schon mal ein bißchen warmgespielt, unter anderem mit Katharina, der einzigen Frau, die an diesem Turnier teilnahm.

So dann wurde es ernst. 15 Leute waren am Start, macht also immer 5 Tische.
Die erste Runde wurde ausgelost und schon ging es los.
Kurz gesagt, diese Runde lief für Papa klasse. Mit über 740 Punkten war er gleich an der Spitze.
Dann kam die zweite Runde und Papa war im Eimer;-( Nur drei Spiele gemacht und eins noch verloren. Da war Papa froh, das er noch mit genau 100 Pluspunten rauskam. Mit dem Spitzenplatz war es nun vorbei, ab jetzt hieß es sich im Mittelfeld gemütlich zu machen.
In der dritten Runde war dann Katharina einer der Gegner. Diese hatte sich nach einer katastrophalen ersten Runde gut gemacht. Auf jeden Fall lief es nicht schlecht für Papa. Etwas über 400 Punkte hier und weil es offensichtlich niemanden so richtig gelang sich abzusetzen, war Papa plötzlich wieder an zweiter Stelle.
Die vierte Runde wurde nicht ausgelost, sondern aufgrund der Listenplätze besetzt, d.h. Papa durfte gegen den ersten und dritten direkt antreten. Das waren zwei Bayern aus Taiwan:-)
Mit großer Wahrscheinlichkeit würde der Sieger des Turniers aus diesem Duell hervorgehen.
Tatsächlich lief Papa nochmal zur Hochform auf. Die Spiele waren etwa gleichmäßig verteilt, aber die beiden anderen verloren auch jeweils eines. Papa nicht. Mit dem letzten Spiel und insgesamt etwa 550 Punkten in dieser Runde machte Papa alles klar und gewann das Turnier, die Pflicht das nächste Turnier im Oktober 2008 in Shenzhen auszurichten, ein T-Shirt "Hongkong Drinking Team", etwa 2500 HK$ und das hier:



Der Rest in Kurzmeldungen:
***Katharina hat mit über 870 Punkten die beste Runde in der bisherigen Pokalgeschichte hingelegt***Papa hat am Ende ein Teil des gewonnenen Geldes in eine Runde für die Teilnehmer angelegt***Die Sonderauslosung [Preis = Hubschrauberflug Hongkong <==> Macau incl. 2 Übernachtungen im *****Hotel ging an den Ausrichter Sven***Papa hat im Verlaufe des Turniers 3 große Bier und 1 großen Apfelsaft konsumiert.Prost.

...und nun zum Sieger und seinem Pokal selbst:



...Moment hier hat sich ein Betrüger eingeschlichen. Das ist definitiv der Pokal, aber nicht Papa...

Also: Der Sieger und sein Pokal (Reloaded und unklar).




Das war es mal wieder mit einem Statusbericht von mir.
Mir persönlich ist nicht klar, was wir mit dem komischen Becher machen sollen. Viel zu groß und viel zu schwer.
Ich weiß schon wo man das Ding deponieren sollte....



In diesem Sinn.
LG aus Shenzhen
Euer süßer
Junwen

P.S.: Ich kann jetzt schon mit beiden Augen anderen Leuten zublinzeln. Die freuen sich dann einen Ast. Seltsam diese "Erwachsenen".

An dieser Stelle möchte ich unbedingt einen Kommentar von Eric T. Hansen, einem US-Blogger in Berlin, zitieren. Es geht um den Wahlkampf in den USA. {Ich habe auch darauf verzichtet den Akzent wegzubügeln:-)}

"Man wird genauso, wie man in einen Kinofilm geht, mit Eddie Murphy in der Hauptrolle - das tun weiße Männer auch -, werden weiße Männer in der Lage sein für einen schwarzen Präsidenten zu wählen...solange er nicht im Haus neben ihnen wohnt."

Warum ich dieses Zitat so beachtlich finde?
Nun, ich denke es gelingt recht selten bei der Beschreibung einer aktuellen Situation auch noch ein generelles Problem so elegant unterzubringen. Toll, Mr. Hansen!

LG aus Shenzhen
Jens

Meine Quelle: http://www.spiegel.de/video/video-28504.html